sollte das ganze doch ein Sporturlaub werden.
In Girona wurden wir dann von unserem Transfer-Menschen abgeholt und wortreich - nach dem Motto: Atmen muss man nicht - zum Zielort gebracht.

L`Estartit ist ein nettes, kleines Städtchen, dass in den Sommermonaten wohl aus allen Knopflöchern platzt. Die 1.200 Einwohner müssen dann mit ca. 60.000 Urlaubern klar kommen. Schauderhafte Vorstellung. Zum Glück hatten wir noch Nebensaison.

Direkt am Hafen und somit am Anlegeplatz unserer Tauchschiffe lag unser Appartmenthaus. Die 4 Personen Appartments waren großzügig geschnitten, praktisch und liebevoll eingerichtet. Neben der üblichen Ausstattung wurde uns auch eine Waschmaschine und eine Mikrowelle geboten.

Allein der Herd war fast ausschließlich von Petra zu bedienen. Es gab keine Drehknöpfe zum Anschalten, sondern Tapsfelder, die allerdings bis auf wenige Ausnahmen nur auf Petras Finger reagierten.
Apropos Kochen, mein Tauchmesser kam doch glatt zum zweiten Mal in seinem Leben zum Einsatz. Neben dem Obstschälen in Ägypten, konnte es in Spanien seine hervorragenden Eigenschaften als Eieranstechutensiel zeigen.

So jetzt zum Tauchen: Also angezogen hat man sich im Appartement. In Neopren ging es dann zum Boot. Dort wurde die Flasche während der Ausfahr vorbereitet. Nach dem Briefing (kurze Einweisung in das Tauchrevier) ging es dann ins Wasser. Dort gab es Aquariumtauchen. Zum Teil sehr gute Sicht, viele Fische, Korallen und Riffe. Meine persönlichen Highlights waren der Adlerrochen, die Muränen, Kraken und die Zackenbarsche. Die Größe der Zackis war sehr beeindruckend. "Schweine im Weltall" trifft es zwar nicht ganz, aber die Biester waren schon richtig groß.

Da es unter Wasser keine Wegweiser gibt ("Noch fünf Flossenschläge und sie sind am Boot"; "An der nächsten Koralle links und Sie sehen einen Walhai") kann man schon einmal ein wenig vom Kurs abkommen. Man hat dann das große Vergnügen sich durch körperliche Betätigung, sprich schwimmen, wieder zum Boot zu begeben. Bei Wassertemperaturen um die 16 ° C ist das manchmal nicht schlecht. Oder der Skipper ist so nett und organisiert einen Transfer. Der Transfer erfolgt dann mittels eines Schlauchbootes. Nicht, dass man darin einsteigen könnte, nein, den abtrünnigen Tauchern wird dann ein Tampen (dickeres Seil) zu geworfen und heisa, die Bananenbootfahrt für Arme beginnt. Die Taucher halten sich am Tampen fest und werden vom Schlauchboot an das Tauchboot gezogen. Wir Weiber bekamen erst einmal einen Lachflash, was unseren Schlauchboot Kapitän wahrscheinlich zu noch mehr Tempo animierte. Woraufhin wir noch mehr lachten. Zu viel CO2 ? Das Festhalten war schon nicht einfach.

Nach dem Tauchen ging es dann wieder im Neopren zum Appartment. Das Umziehen auf dem Balkon erfreute und enttäuschte die Bauarbeiter von nebenan. Erfreute, da zumindest ich mich auf dem Balkon aus dem Neopren schälte, enttäuschte, weil ich den Badeanzug dann im Badezimmer auszog. Die Balkonaktion brachte mich aber auch unfreiwillig zu einem kleinen Kletterausflug. Einer meiner Füßlinge (Tauchschuh) fiel mir aus der Hand und landete 3 Etagen tiefer in der unwegsamen Botanik. Das hieß dann für mich, raus aus dem Haus, einmal zur Baustelle laufen, mich auf eine Mauer ziehen, die Mauer entlang balancieren, eine zweite Mauer erkimmen und mich durch ein Gebüsch schlagen. Das Ganze natürlich als Sonder-Brevet "Bergziege" unter strenger Beobachtung meines Tauchlehrers, der sich doch sehr amüsierte.

Dank Klaus, blieb mir auch die Schönheit der Costa Brava nicht verborgen. Nach dem zweiten/letzten Tagestauchgang haben wir dann die Wanderwege der Umgebung unsicher gemacht. Es war sehr schön. Zwar hatte ich nicht gerade geländetaugliche Schuhe dabei, aber es ging. Die Wanderwege sind sehr geröllig, aber sehr gut aus geschildert. Wir besuchten die diversen Anhöhen der Umgebung, von denen eine sogar mit einer Burg gekrönt ist.
Den letzten Ausflug machten wir in eine malerische kleine Bucht. Auf der Suche nach dem Leuchtturm, mussten wir dann zum Teil alpine Strecken absolvieren. Äh, also nicht direkt, sondern Klaus Wagen erledigte diese Arbeit für uns. Kurz, wir haben als letztes eine Autowanderung gemacht;-))

Nach einer Woche mit traumhaften Wetter mussten wir leider wieder zurück. Obwohl uns eindringliche Warnungen aus Deutschland erreichten, dass das Wetter hier sehr besch.. sei, traten wir die Heimreise an. Dieses Mal wurden wir direkt am Hotel von unserem Transfer - Menschen abgeholt und zum Flughafen gebracht. Pünktlich angekommen warteten wir geduldig in Terminal B auf unseren Flieger. Es wurden alle Flieger dieser Welt angekündigt, aber natürlich nicht unserer. Nach kleiner Recherche erfuhren wir dann, dass dieser in Terminal A startet. Also hieß es wieder Gepäck in die Hand und losmarschiert. Wie gesagt, ein wenig Spannung versüßt jede Wartezeit.
Sonnenverwöhnt und nett gebräunt erreichten wir dann das verregnete Köln.

Claudia Richter